Stadträte als Hexenrichter

Franz Agricola, Zaubereitraktat (Würzburg 1627), Detail des Titelblatts (Digitalisat der UB Erlangen)

Die (Stadt-) Würzburger Hexenprozesse wurden vom Stadt- und Brückengericht als zuständigem Kriminalgericht geführt. Seine Mitglieder waren Würzburger Bürger. Sie wurden vom Fürstbischof ernannt und fungierten als Schöffen. Unter ihnen war auch eine ganze Reihe von Stadträten,

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Der Volkacher Drache

(Beitragsbild: Lambert von St. Omer, Liber Floridus (12. Jh). HAB Wolfenbüttel, Cod. Guelf. 1 Gud. Lat. fol. 15v)

Nun fehlt noch der versprochene Drache über Volkach. Von ihm ist die Rede in einem Schreiben der Stadt Volkach nach Würzburg, in dem es auch um Anna Müller geht (siehe die vorherigen Posts: Anna Müller saß 1596 als Hexe in Würzburg in Haft).
Der Stadtschultheiß Barthel Schaup hatte nämlich, heißt es einleitend, Julius Echter über den Drachen berichtet, und dieser daraufhin an die Stadt geschrieben: Er wollte mehr Informationen und vor allem Zeugenaussagen. (Nebenbei erfahren wir, dass Anna Müller und ihr Mann nur als Pächter –

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Das Ende der Verfahren gegen die Volkacherinnen

Der letzte Post endete mit Frau Müllers unter der Folter erzwungenem Geständnis, eine Hexe zu sein. Am 1. Oktober berichtete sie von Gabelfahrten mit der Binzing, von Buhlschaft (also Geschlechtsverkehr) mit ihrem Teufel (der Heinz hieß), von Gottesabsage – alles harte Indizien im Hexenprozess. Später widerrief sie alles. Das wiederholte sich: Folter, Geständnis, Widerruf. Schließlich hält das Protokoll die Aussage fest: „Man thue ir unrecht, man soll nachfragen, es werde sich anderst befinden, die tortur bring sie darzu.“ (126r)

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Drei Volkacherinnen im Würzburger Stockhaus

(Das Areal mit dem Würzburger Stockhaus auf dem Homann-Plan von 1723, Vorlage: MDZ via bavarikon)

Was wir über den folgenden Fall wissen, beginnt mit einem Schreiben des Schultheißen von Volkach nach Würzburg vom 15. August 1596. Der Schultheiß schreibt hier an Fürstbischof Julius Echter, auf Befehl des Bischofs sei das als Hexe beschreite Dienstmädchen von Konrad Ries aus Volkach nach Würzburg gebracht und dem Stockmeister überantwortet worden.

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Würzburg schreibt nach Remlingen

(Das Beitragsbild stammt aus einer um 1680 in Amsterdam gedruckten Karte des Fränkischen Reichskreises, digitalisiert auf bavarikon.de.)

Das Margretlein kam also gegen den Willen der Gemeinde wieder zurück nach Erlenbach. (Zum Beginn der Geschichte im letzten Post.) Im Ort gab es Widerstand, und Vater Hedwig musste wohl Drohungen gegen sich und sein Mädchen erleben. Das ergibt sich aus einer Weisung Echters nach Remlingen vom 27. August, in dem auf ein Schreiben von Thoma Hedwig an ihn Bezug genommen wird (dieses Schreiben ist nicht erhalten). Echter weist hier Amtmann Lotter an dafür zu sorgen, dass Vater und Tochter vor Übergriffen der Gemeinde geschützt werden. (Schwer zu sagen, wie

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Das Margretlein aus Erlenbach

Im Mai 1616 kam es westlich von Würzburg Richtung Taubertal zu Unwettern mit Hagel und Frösten. Bis heute ist der Mai in unserer Gegend eine sensible Zeit: Die zarten Triebe des Weins sind empfindlich. Fröste können enormen Schaden bis hin zum totalen Ernteausfall anrichten. So auch damals. Aber damals bewirkten diese Unwetter noch etwas anderes. Man glaubte nämlich, die Unwetter seien von Hexen gemacht. Eine Eingabe der Gemeinde Gamburg von Ende Mai sprach den Zusammenhang direkt an: Nach Frost in der Walburgisnacht hatte es an Urban (25. Mai) Hagelschlag gegeben, der Wein war vernichtet. Nach dem Sturm hatte man auf eigene Faust zwei Frauen festgesetzt, die durch Zauberei das Unwetter gemacht hatten. Die Gemeinde verlangte nun von ihrer Obrigkeit, gegen die Frauen vorzugehen. Denn das Recht fordere, „das man die zauberinnen nicht soll leben lassen.“

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Die erste (namentlich bekannte) Würzburger Hexe?

In der Handschrift Staatsarchiv Würzburg, HV MS f 887, sind von unterschiedlichen Händen verschiedene Texte und Notizen vor allem aus dem 17. Jahrhundert zusammengestellt. Die Signatur „HV“ steht für „Historischer Verein“, die Handschrift gehört also den Freunden Mainfränkischer Kunst und Geschichte, die sie im Staatsarchiv deponiert haben. Vorne findet sich der Vermerk „Geschenk eines Ungenannten 19. Juli 1886“ – was für die Frage, woher diese Handschrift stammt, keine wirkliche Hilfe ist. Wer hat sie angelegt und warum? Man weiß es nicht. Archivare würden sagen: Die Kontextinformationen fehlen, und das macht Schwierigkeiten.

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