Im Mai 1616 kam es westlich von Würzburg Richtung Taubertal zu Unwettern mit Hagel und Frösten. Bis heute ist der Mai in unserer Gegend eine sensible Zeit: Die zarten Triebe des Weins sind empfindlich. Fröste können enormen Schaden bis hin zum totalen Ernteausfall anrichten. So auch damals. Aber damals bewirkten diese Unwetter noch etwas anderes. Man glaubte nämlich, die Unwetter seien von Hexen gemacht. Eine Eingabe der Gemeinde Gamburg von Ende Mai sprach den Zusammenhang direkt an: Nach Frost in der Walburgisnacht hatte es an Urban (25. Mai) Hagelschlag gegeben, der Wein war vernichtet. Nach dem Sturm hatte man auf eigene Faust zwei Frauen festgesetzt, die durch Zauberei das Unwetter gemacht hatten. Die Gemeinde verlangte nun von ihrer Obrigkeit, gegen die Frauen vorzugehen. Denn das Recht fordere, „das man die zauberinnen nicht soll leben lassen.“
Kategorie: Prozesse 1616/19
Die erste (namentlich bekannte) Würzburger Hexe?
In der Handschrift Staatsarchiv Würzburg, HV MS f 887, sind von unterschiedlichen Händen verschiedene Texte und Notizen vor allem aus dem 17. Jahrhundert zusammengestellt. Die Signatur „HV“ steht für „Historischer Verein“, die Handschrift gehört also den Freunden Mainfränkischer Kunst und Geschichte, die sie im Staatsarchiv deponiert haben. Vorne findet sich der Vermerk „Geschenk eines Ungenannten 19. Juli 1886“ – was für die Frage, woher diese Handschrift stammt, keine wirkliche Hilfe ist. Wer hat sie angelegt und warum? Man weiß es nicht. Archivare würden sagen: Die Kontextinformationen fehlen, und das macht Schwierigkeiten.
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